Geschichte des Wasserschloss Podelwitz

Das Schloss Podelwitz besteht aus 2 miteinander verbundenen Teilen; dem zum Teich weisenden, auf Eichenpfählen ruhenden Altbau und dem zur Mulde zeigenden Neubau. Was wir eigentlich unumstritten überliefert bekamen ist, dass es immer eine Doppelfunktion hatte - herrschaftlicher Wohnsitz und wirtschaftlich als Rittergut mit großen Scheunen, Gärtnerei, Orangerie und eigener Schnapsbrennerei. Dazu gekommen ist später direkt am Muldenufer das so genannte „kleine Schloss“; eine Bereicherung des Anblickes ist es bis heute geblieben. Es war aber nicht eine luxuriöse Erweiterung für die Schlossbesitzer, sondern die Wohnstätte der Bediensteten. Zuletzt  wurde es von der Gärtnerfamilie Lindner bewohnt, die bis 1945 Angestellte der Schlossherren  von Reiswitz waren.
Gute Zeiten – schlechte Zeiten, auch dieses Auf und Ab blieb dem Schloss nicht erspart. In manchem Jahr machte das Wetter der Landwirtschaft arg zu schaffen, sorgte für Missernten. Die wirkten sich auf die finanzielle Lage der Schlossbesitzer aus. Allein dadurch erhielten wir Aufzeichnungen, die uns heute vor allem geschichtlich interessieren.   

Aus einem Schriftstück von 1487 können wir entnehmen, dass sich der in finanzielle Schwierigkeiten gekommene Besitzer, der Herr von Schellenberg, bei den frommen Brüdern von Colditz 200 Gulden leihen musste. Um diesen Akt rankt sich eine Legende über den im Park am Muldenufer stehenden Fels, dem Nixstein. Die Einen erzählen, hier sei eine Braut nach einer verbreiteten Unwahrheit über ihren Liebsten in den Tod gesprungen. Andere verknüpfen es mit einem Betrug des in Geldnot geratenen von Schellenberg, der mit einer List den Müller der Leithenmühle um seine geliehenen Silbermünzen bringen wollte. Das Komplott mit dem Nix soll misslungen sein und seither wurde dieser nie mehr gesehen.   

1691 gelangte das Schloss per Kauf in die Hände der Familie Rechenberg. Es begannen wesentliche An- und Umbauarbeiten. Während der Altbau auf Eichenpfählen ruht, wurde der Anbau auf Fundamente gesetzt. Der Eingang wurde verlegt, die im Erdgeschoss befindlichen Räume erhielten von italienischen Meistern gestaltete Decken. Als prächtigste Decke galt die mit den 3 Medallions der Sage Io. Das Vordere stellt Hera dar, die auf einer Wolke sitzend die von Argos beaufsichtigte Kuh Io triumphierend betrachtet (Io, die Tochter des Flussgottes Inachos). Nach der letzten Sanierung des Schlosses ist davon nichts mehr zu sehen.
Mit den aufwendigen Bauarbeiten hatten sich die Rechenbergs offensichtlich übernommen, mussten es 1693 an Moritz von Ankelmann weiterverkaufen. Die kinderlose Ehe machte es zum Erbe an die Verwandte Auguste Freiin von Reiswitz.

Der seitlich und auf der Rückseite zu sehende Graben war früher nicht mit Wasser gefüllt. Er diente mit seinen Brücken nur als Verschönerung des angelegten Schlossgartens. Bei Hochwassern kann es dennoch passieren, dass er sich mit Wasser füllt, entleert sich aber selbstständig wieder, wenn der Wasserspiegel der Mulde sinkt.

Zum Schloss Podelwitz mit seinem Rittergut gehörten inzwischen auch das Collmener Rittergut samt seiner üppigen, landwirtschaftlichen Flächen und Wald. Der letzte Besitzer, Wenzel Freiherr von Reiswitz, wurde 1945 durch die Bodenreform enteignet. Danach wurde das ganze Anwesen landwirtschaftlich, später durch eine LPG genutzt. Die umfangreichen Nebengebäude, sowohl in Podelwitz, als auch in Collmen, verfielen und mussten nach und nach abgerissen werden. Den letzten erheblichen Schaden richtete das Hochwasser 2002 an; ein Teil des Seitengebäudes stürzte ein. Die einstige Größe beider Rittergüter mit Schloss ist heute nicht mehr erkennbar. Doch wenige, alte Fotos aus dem Besitz der Familie von Reiswitz geben uns einen kleinen Eindruck über die einstige Ausstattung.

Historische Eingangseite vom Wasserschloss Podelwitz

Historischer Taubenschlag und Stallung Wasserschloss Podelwitz

Scheunen Nebengebäude vom Wasserschloss Podelwitz

Historischer Flur im Erdgeschoss Wasserschloss Podelwitz

Historisches Kaminzimmer Wasserschloss Podelwitz

Historische Stuckdecke im Kaminzimmer Wasserschloss Podelwitz

Historischer Bergkeller am Collmener Berg